Um Ihnen einen kleinen Einblick in unsere therapeutische Arbeit mit unseren Hunden zu geben, haben wir versucht die versch. Arbeitsgebiete darzustellen.

Wichtig hier ist zu wissen, dass nicht jeder Hund diese Arbeit erfüllen kann, es müssen besonders wesensfeste Hunde sein. Unsere Hunde wurden vor ihrem Arbeitseinsatz einem Eignungs- und Wesenstest unterzogen, um ungeeignete Hunde von vornherein auszuschließen.

Leider ist aufgrund der bisher nicht geschützten Ausbildung in diesen Bereichen viel Scharlatanerie von Ausbildungen zu finden, die effektiv viel Geld kosten, aber wenig Wissen vermitteln. Darum sehen Sie sich bei Interesse sehr genau die Ausbildungsstätten an um nicht auf Pseudo-Anbieter hereinzufallen. In unserer Linkliste haben wir ein paar (wenige) Vereine angegeben, die diese Art der Arbeit bereits seit mehreren Jahren sehr erfolgreich umsetzen.

Tiergestützte Therapie

Tiere helfen Menschen auf den verschiedensten Gebieten, es können durch zahlreiche Verbesserungen bei den Patienten durch den Einsatz von tiergestützter Therapie oder tiergestützten Fördermaßnahmen erreicht werden. Tiere geben den Menschen das Gefühl von Sicherheit, Wärme und Zärtlichkeit, Liebe und Zuneigung. Das Tier stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl in einer Gemeinschaft, die Kommunikation fördert.

Definition:

„Unter tiergestützter Therapie versteht man alle Maßnahmen, bei denen durch den gezielten Einsatz eines Tieres positive Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten von Menschen erzielt werden sollen. Das gilt für körperliche wie für seelische Erkrankungen. Das Therapiepaar Mensch/Tier fungiert hierbei als Einheit. Als therapeutische Elemente werden dabei emotionale Nähe, Wärme und unbedingte Anerkennung durch das Tier angesehen. Zusätzlich werden auch verschiedenste Techniken aus den Bereichen der Kommunikation und Interaktion, der basalen Stimulation und der Lernpsychologie eingesetzt.“ (Dr. G. Gatterer 2003).

Die Tiergestützte Therapie ist eine wissenschaftlich anerkannte Methode.

Die Tiere helfen den Menschen durch die Kraft ihrer Instinkte und ihr angeborenes Sozialverhalten.

Sie nehmen Emotionen, Lebenskraft und Konflikte im Menschen wahr und reagieren oft mit seismographischer Sensibilität und stabilisierender Instinktsicherheit darauf. Sie spiegeln und beeinflussen so den Menschen in verblüffender Weise.

Durch ihre Lebendigkeit und Zugewandtheit fördern sie den Umgang mit Nähe und Distanz, die soziale Intelligenz und lebenspraktische Kompetenzen, besonders auch bei Kindern. Im Zusammenleben mit Tieren wird ein gesundheitsfördernder Lebensstil mit einem strukturierten Tagesablauf und die Übernahme von Verantwortung und Fürsorge etabliert.

Einschränkungen der Wahrnehmung und der Beweglichkeit können durch das kontinuierliche, tiergestützte Training oft verbessert werden.

Verbesserungen, die durch tiergestützte Therapie erreicht werden können:

- Patienten sprechen besser auf Medikamente an

- Blutdruck und Pulsfrequenz werden gesenkt

- eine allgemein beruhigende Wirkung tritt ein

- geistige Fähigkeiten der Patienten werden verbessert, eine Verbesserung der Gedächtnisleistung kann erreicht werden

- Sprachstörungen werden gemindert, weil Hemmungen den Tieren gegenüber geringer sind

- eine Besserung von depressiven Stimmungen tritt ein

- eine allgemeine Aktivierung und Anhebung des Motivationszustandes kann erreicht werden

- Kommunikation wird gefördert

- die sozialen Kontakte der Patienten werden verbessert

- die physische Rehabilitation der Patienten wird gefördert, die Feinmotorik und Grobmotorik wird verbessert, eine schmerzfreie Aufdehnung der Fingermuskulatur erreicht werden

- die Reaktionsfähigkeit und die Lernfähigkeit kann gesteigert werden

Möglichkeiten des Einsatzes :

- bei Herzinfarktpatienten

- bei Schlaganfallpatienten

- bei Patienten mit Sprach- und Bewegungsstörungen

- bei Alzheimerpatienten

- bei körperlich und/oder geistig behinderten Kindern

- bei verhaltensauffälligen Kindern

- bei Patienten mit Depressionen

- bei Patienten mit chronischen Schmerzzuständen

- bei der Rehabilitation nach Unfällen

- bei drogenabhängigen Patienten

Besuchshunde

Ein Besuchsund ist ein ganz normaler Familienhund, der Spaß daran hat zu arbeiten und der gerne und freundlich auf andere Menschen zugeht. Im Team mit seinem vertrauten Menschen besucht er soziale Einrichtungen, Kindergärten, Schulen oder Heime. Die Aktivitäten eines Besuchshunde-Teams fallen unter den Begriff Tiergestützte Aktivität (AAA - animal assisted activity) und unterscheiden sich  deutlich von der Arbeit eines Therapie Hundes.
Ein Besuchshund führt dennoch eine ähnliche Arbeit aus:  er fördert die Motivation und Beweglichkeit vor allem älterer Menschen, hilft bei der Kontaktaufnahme zum Tier und zur Umwelt, er lockert auf, macht gesprächig und fördert soziale Fähigkeiten. Unsere Erfahrung zeigt, daß die Besuchten noch lange  nach dem Ende des Besuchs von den Erlebnissen profitieren.
Vor allem in Kindergärten und Schulen werden Berührungsängste abgebaut und Grundsteine für das Verständnis für Andersartigkeit und die Bedürfnisse von Tieren gelegt. Nicht zuletzt bringen unsere Besuchshunde-Teams Freude und Unterhaltung.
Ein Besuch sollte immer für alle ein Gewinn sein, deshalb sind unsere Hunde immer freiwillig aktiv. Zwang oder Leistungsdruck gibt es bei einem Besuchshunde-Einsatz nicht, weder auf Seite der Teams noch auf der Seite der Besuchten.
Jeder Besuch hier ist eine neue Herausforderung und verlangt vollständige Aufmerksamkeit von den Hundeteams. Ob ein Bewohner positiv auf die Hunde anspricht oder nicht, hängt nicht davon ab, ob er früher selbst Hunde gehalten hat. Es gibt Menschen, die selbst Hunde hatten, aber heute keine mehr sehen möchten. Und es gibt welche, die nie engeren Kontakt zu Hunden pflegten, aber heute aufblühen, wenn man gemeinsam mit ihnen eine Runde spazieren geht. 

Für die ehrenamtlichen Hundeführer ist diese Tätigkeit sehr anspruchsvoll. Sie tragen die Verantwortung dafür, Situationen zu schaffen, in denen die alten Menschen sich ebenso wohl fühlen wie die Hunde. Gerade Demenzerkrankte sind oft schwierig im Umgang. Das verlangt nicht nur eine Menge Fingerspitzengefühl, sondern auch ein gewisses Fachwissen und Kompetenz.

Deshalb bietet der Verein „Tiere helfen Menschen e.V.“ vielfältige Fortbildungen in den Bereichen Kynologie, Medizin und Validation für Besuchshundeteams an. Hier lernt man nicht nur vieles über das Verhalten und die Stresssignale der Hunde, sondern auch über den richtigen Umgang mit alten Menschen und schwerst Demenzkranken.

Nicht jeder Hund ist als Besuchshund geeignet

 Die Fortbildungen sind unverzichtbar, um den Ehrenamtlichen Sicherheit in ihrer Tätigkeit zu geben. Leider gibt es keine allgemeinen Richtlinien oder eine einheitliche Ausbildung für Besuchshunde. Während die Heime früher eher wenig zugänglich für unsere Idee waren, möchten heute alle Besuchshunde haben und achten leider oft nicht auf die Eignung ihrer Teams.  

Es wäre naiv zu glauben, die Tätigkeit der Besuchshunde-Teams sei eine unkomplizierte Freizeitbeschäftigung für jeden Hundehalter, der gerne einmal nette alte Leutchen erfreuen möchte. Die Besuchshundeteams werden sorgfältig ausgesucht. Der Hund muss über einen sicheren Gehorsam verfügen und dazu gelassen und kontaktfreudig sein, ohne dabei aber stürmisch oder aufdringlich zu werden. Ungewöhnliche Körperbewegungen, nicht alltägliche Verhaltensweisen und auch Gerüche dürfen den Hund nicht übermäßig irritieren, ablenken oder verunsichern.  

Ungeeignete Hunde können schnell ernste Konfliktsituationen auslösen. Kleine oder hektische Hunde können von den Bewohnern übersehen werden, was schnell zu Stürzen führen kann. Auch kann es passieren, dass solche Hunde versehentlich angerempelt oder gequetscht werden und daraufhin die Zähne zeigen. Solche Situationen dürfen gar nicht erst entstehen, deshalb ist die Wahl des Hundes besonders wichtig.

 Vorfreude auf die Vierbeiner meist riesig  

Doch ihre Aufgabe lohnt sich, darin sind sich die Ehrenamtlichen einig. Viele Bewohner freuen sich schon lange im Voraus auf die Besuche der Hunde. Sie geben Ihnen die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen – zu dem Hund selbst ebenso wie zu anderen Menschen. Das Streicheln des Hundesfells wirkt entspannend und ist für viele demenzkranke Bewohner Anlass, für kurze Zeit ihre innere Welt zu verlassen und wieder am Leben teilzunehmen.

Auch die Hunde haben Freude an ihrer Arbeit

Dass auch die Hunde Freude an der Arbeit haben, davon sind alle Besuchshundeteams überzeugt. Die Vierbeiner freuen sich jedes Mal wie verrückt, wenn man ihnen sagt, wir gehen die alten Leute besuchen. Sie betrachten das als ihre Aufgabe, und ihnen begegnet ja hier auch nur Positives – sie werden gestreichelt, bekommen freundliche Worte und Leckerchen. Und sollten ihre Frauchen und Herrchen je den Eindruck bekommen, dass den Hunden ihre Arbeit keine Freude mehr bereitet, würden sie auch sofort aufhören. Denn: Das Wohl des Hundes steht an erster Stelle.

Besuchshundeteam2a Besuchshundeteam3 Besuchshundeteam4a
Besuchshundeteams4